Widersinniges in der deutschen Sprache: wieder vs. wider

wieder vs. wider

Eigentlich könnte es so einfach sein: „Wider“ steht für Gegensatz und „wieder“ für erneut. In den meisten Fällen funktioniert diese Erklärung, aber was wäre der Reiz an der deutschen Sprache, gäbe es keine Ausnahmen?

Unterschiedliche Anwendung von „wider“ und „wieder“

Die unterschiedliche Schreibung von wider und wieder resultiert aus einer Sprachentwicklung. Tatsächlich haben beide Wörter den gleichen Ursprung. Ihre Unterscheidung entwickelte sich erst ab dem 17. Jahrhundert. Selbst der für die richtige deutsche Sprache so wichtige Konrad Duden hielt eine Unterscheidung in ihrer Schreibweise nicht für notwendig. Letztendlich schien die unterschiedliche Schreibung der Wörter bei den Sprachtheoretikern aber praktischer, sodass sie sich durchsetzte.
Die beiden Begriffe haben unterschiedliche Bedeutungen und sind verschiedene Wortarten. Wider ist eine Präposition. Präpositionen sind Wörter, die Verhältnisse näher bestimmen. Dazu gehören Wörter, die zeitliche, räumliche oder andere Abläufe präziser, detaillierter beschreiben. Wider beschreibt eine gegensätzliche Haltung oder Position.
Wieder hingegen ist ein Adverb. Adverbien beziehen sich auf andere Worttypen wie Verben, Nomen oder anderen Adverbien.

Wie erkenne ich, wann „wider“ korrekt ist?

Bei den deutschen Wörtern, deren Einsatz Schwierigkeiten bereiten, ist es am einfachsten, Synonyme zu verwenden. Begriffe, die die ähnliche Bedeutung wie das Ausgangswort haben, erleichtern es, zu erkennen, ob es in den Satz und dessen Aussage passt. Das funktioniert beispielsweise auch bei der Frage nach dem richtigen Artikel bei das oder der Moment.
Wieder lässt sich mit nochmals, erneut oder zurück ersetzen, wider mit gegen, dagegen oder contra. Das bedeutet, immer, wenn ein Gegensatz angesprochen wird, ist „wider“ passender als „wieder“. Wenn eine Aussage sich darauf bezieht, etwas erneut zu tun oder in einen früheren Zustand zurückzuversetzen, ist „wieder“ richtig.
Klingt einfach, ist aber dann kompliziert, wenn beispielsweise reflektierende Gegenständen ins Spiel kommen. Eine Wasseroberfläche, die den Mond widerspiegelt, gibt ja nur ein Abbild des Mondes wieder. Warum dann wider? Weil es ein Gegenbild ist, dass durch die Reflexion von Licht auf dem Wasser entsteht. Licht gegen Wasser quasi und nicht ein erneutes Zeigen des Mondes.

Spaß mit der Getrennt- und Zusammenschreibung bei „wieder“

Nachdem klar ist, ob im Satz „wieder“ oder „wider“ steht, gibt es noch eine kleine weitere Herausforderung beim korrekten Schreiben: die Getrennt- und Zusammenschreibung. Wenn „wieder“ sich auf ein Verb bezieht und erneut ausdrückt, ist Getrenntschreibung richtig. Ein Beispiel ist der Satz: Ich möchte dich wieder treffen.
Wenn „wieder“ aber im Sinne von zurück zum Einsatz kommt, wird es mit dem Verb zusammengeschrieben.
Spaßig wird die Schreibung dann, wenn dasselbe Wort verschiedene Bedeutung hat: Wieder gut machen und wiedergutmachen sind Begriffe, die einen unterschiedlichen Sinn haben. Das Erste bezieht sich darauf, dass eine Sache erneut gut lief, das Zweite auf eine Wiedergutmachung. Wer Probleme bei der Getrennt- und Zusammenschreibung hat, führt sich am besten immer vor, dass diese sich aus der Bedeutung des Verbes herleiten lässt.

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