Warum Photosynthese aber Fotografie?

Wann f und wann ph schreiben?
Eine mit sattgrünem Farn und Moos bewachsene Wand.

Neulich saß ich an einem Text zum Thema Photovoltaik. Beim letzten Korrekturlesen kommt immer der Duden zum Einsatz und der schlug mir freundlich vor, doch bitte Fotovoltaik zu schreiben. Meine Augen schmerzten bei dem Anblick dieser Schreibweise und da es nur eine Empfehlung der Dudenredaktion war, beschloss ich, sie zu ignorieren. Dennoch führte dieser sanfte Hinweis dazu, mich mit der Vereinfachung der Schreibweise zu beschäftigen.

Ph in der deutschen Rechtschreibung

Die Buchstabenkombination ph findet sich im Deutschen vor allem in Fremdwörtern. Um präzise zu sein, sind das meistens Wörter, die aus dem Altgriechischen kommen. Klassiker, die alle in ihrem Alltag kennen, sind Zusammensetzungen mit Phobie, -philie, -phon oder eben auch -phot. Foto, Photosynthese, Photovoltaik all diese Begriffe enthalten das altgriechische Wort für Licht φωτός.

Weil aber viele solcher Fremdwörter mittlerweile zum gängigen Wortschatz gehören und das darin enthaltene ph wie das deutsche f ausgesprochen wird, ist es einfacher, sie mit f zu schreiben. Zu diesem Entschluss kam zumindest der Rat für deutsche Rechtschreibung im Zuge der Reform der Rechtschreibung in den 90er-Jahren. Das betrifft Wörter wie Foto, Orthografie, Biografie, Fantasie oder Grafik. Andere Begriffe, die kaum im Alltag auftauchen, sondern eher in wissenschaftlichen Zusammenhängen wie beispielsweise Phosphor oder Diphtherie blieben in ihrer klassischen Schreibweise erhalten. Das gilt auch für Wörter, die uns allen zwar bekannt sind, aber dennoch Fachbegriffe sind wie Philosophie oder Physik. Vielleicht ist es in einigen Jahren gängig, diese Begriffe mit einem f zu schreiben, momentan aber noch nicht.

Was spricht dafür f statt ph zu schreiben?

Es gibt zwei wesentliche Argumente, das ph bei Wörtern beizubehalten, in denen es wie das f ausgesprochen wird: Gewohnheit und Fachsprache. Beide Begründungen sind bei näherer Betrachtung zwar nicht wirklich überzeugend, aber Gewohnheiten lassen sich nicht unterschätzen. Die Diskussionen um die neue deutsche Rechtschreibung, die es teilweise jetzt noch mehr als zwanzig Jahre danach gibt, zeigen, wie lange Veränderungen in der Schreibweise brauchen, um sich zu etablieren. Für die Fachsprache gibt der Duden nur Empfehlungen für eine vereinfachte Schreibart. Solange sich keine der Schreibweisen durchsetzt, sind beide Varianten wie beispielsweise Geographie und Geografie zulässig, Fest steht, wer einen alltagssprachlichen Stil bevorzugt und für Personen schreibt, die mit der neuen Rechtschreibung groß geworden sind, kann zu f wechseln. Wichtig ist, bei einer Schreibweise zu bleiben. Wer erst Biografie schreibt und dann Biographie sorgt für Stolperer im Lesefluss.

Wie seht ihr das mit der vereinfachten und dem Deutschen angepassten Schreibweise? Schreibt oder lest ihr lieber Delfin oder Delphin?

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