Sportmetaphern oder: Wer steht im Abseits?

Sportmetaphern in der deutschen Sprache.
Eine vertrocknete, verschlungene Wurzel an einer Holzwand. Zwischen den Ende der Wurzel ist ein Fußball eingequetscht.

Fußball-EM oder Olympische Spiele – wer sich für Sport begeistert, findet über das ganze Jahr verteilt Veranstaltungen von herausragender Bedeutung. Die Begeisterung für Sport lässt sich problemlos auf die eigene Rede- und Ausdrucksweise übertragen. Bestes Beispiel sind dafür die vielen Sportmetaphern, die die deutsche Sprache bietet.

Was ist eine Metapher?

Eine Metapher ist ein Stilmittel, bei dem Wörter aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang genommen werden und eine neue Bedeutung bekommen. Das geschieht beispielsweise, indem zwei Wörter verknüpft werden wie bei bauernschlau oder Schuldenberg. Die einzelnen Begriffe wie Schulden und Berg haben keine Verbindung miteinander, verknüpft bekommen sie eine neue Bedeutung. Diese Verknüpfung macht abstrakte Dinge wie Charakterzüge oder Fachwörter anschaulicher.

Solche Bilder lassen sich auch durch Vergleiche erschaffen. Metaphern gelten als verkürzte Vergleiche, da das „wie“ wegfällt.

Viele Metaphern sind mit festen Bildern verknüpft. Es gibt beispielsweise Metaphern, die menschliche Züge auf Gegenstände oder Tiere übertragen und andersherum: Pfeilschnell oder eine lachende Sonne sind solche Metaphern.

Auch Euphemismen, Wort- oder Satzkonstruktionen, die unangenehme Inhalte sprachlich beschönigen, sind Metaphern. „Friedlich einschlafen“ als die abmildernde Beschreibung für sterben ist dafür ein Beispiel.

In der Literatur dienen Metaphern als Stilmittel. Sie veranschaulichen Beschriebenes oder betonen Aussagen. In der Alltagssprache helfen sie, bekannte Inhalte auf eine andere Weise darzustellen und sie verständlicher zu machen oder hervorzuheben.

Ob in einem literarischen Text, in der Werbung oder in der Rede, Metaphern tauchen nicht zufällig auf. Schreibende oder redende Personen nutzen sie, um eine Wirkung zu erzielen, etwas zu betonen und verständlicher oder unterhaltsamer auszudrücken.

Fußball in der deutschen Sprache

Fußball gehört zu den beliebtesten Sportarten in Deutschland. Noch dazu ist Fußball seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland bekannt. Dementsprechend häufig spiegelt sich der Sport in der deutschen Sprachen wider. Die Metaphern hatten Zeit, um in die Alltagssprache einzudringen, und viele Menschen verstehen sie. Den Ball flach halten, ein Foul begehen, Abseits und rote Karten sind Begriffe, die selbst außerhalb des Sports Verwendung finden.

Andere Sportarten in der deutschen Sprache

Wenn es um sportliche Ausdrücke in der deutschen Sprache geht, beziehen sich diese nicht nur auf Fußball. Die Boxsprache ist mit dem k. o. oder Schlagkraft schon so weit in der Alltagssprache angekommen, dass die Herkunft fast vergessen scheint.

Ein weiterer Sport, auf den viele Metaphern zurückgreifen, ist die Leichtathletik mit Startschuss, Zielgerade oder Endspurt. Die Übertragungen sind mittlerweile so feste Redewendungen, dass ihre Herkunft aus dem Sport für das Verständnis nicht mehr entscheidend ist.

Bauernopfer oder Zugzwang aus dem Schach finden hingegen eher in der formelleren Sprache ihren Platz und wirken weniger alltagstauglich.

Gute und böse Metapher?

Gerne finden sich solche Sportmetaphern in politischen Reden oder in der Werbung. Wie schön es doch ist, die Sprache des Volkes zu sprechen oder die Zielgruppe mit ihrer Leidenschaft anzusprechen.

Aber hier liegt der Hund begraben, um eine bildliche Sprache außerhalb des Sportes zu verwenden. Wer Sportmetaphern anbiedernd verwendet, wirkt schnell künstlich. Noch unangenehmer, wenn die Metaphern in einem falschen Zusammenhang zum Einsatz kommen.

Zu der Redewendung „Da liegt der Hund begraben“: Ich verwende sie, um auf den Kern eines Problems aufmerksam zu machen. Zugleich lässt sie sich nutzen, um einen öden oder abgelegenen Ort zu beschreiben. Wer Metaphern nicht literarisch einsetzt, macht sich am besten vorher klar, ob die angesprochenen Personen deren Bedeutung verstehen.

Die Verwendung von Sportmetaphern bietet einige Vor- und Nachteile, die es zu berücksichtigen gilt. Die Vorteile liegen auf der Hand: Sie schaffen eine Verbindung mit dem Publikum. Sie sind im Vergleich zu manchen anderen Metaphern unverfänglich, nachvollziehbar und verständlich. Als Nachteil ist zu berücksichtigen, dass sie nicht für alle eindeutig sind und je nach Inhalt zu banalisierend oder reißerisch wirken.

Die leichtere Verständlichkeit von Sportmetaphern führt dazu, dass sie Volksnähe, Gemeinschaft oder Nahbarkeit suggerieren. Aber nur solange, wie die Metapher im richtigen Zusammenhang beim richtigen Publikum zum Einsatz kommt. Die angestrebte Verständlichkeit resultiert aus einer Banalisierung und Vereinfachung von möglicherweise komplexen Inhalten. Von daher lässt sich die Frage stellen, ob es einem Thema angemessen ist, Aussagen mit Metaphern leichter darzustellen.

Zahlreichen Sportmetaphern schwingt der Team- oder entgegengesetzt der Konkurrenzgedanke mit. Das gilt es zu berücksichtigen, ebenso wie die Tatsache, dass viele Sportarten männlich dominiert sind und eine Sportmetapher so vielleicht ein konservatives Weltbild transportiert.

Im Deutschen kommen viele Metaphern aus der Militärsprache. Wörter wie „Bombenwetter“ oder „Schlachtplan“ sind daher mit Vorsicht einzusetzen. Das gilt auch für Verbildlichungen, die Menschen mit Ware gleichsetzen wie „Arbeitskräfteimport“. Themen wie Konkurrenz, Strategien oder ein gemeinschaftliches Vorgehen lassen sich leicht mit Sportmetaphern veranschaulichen, die nicht aus einem militärischen oder enthumanisierenden Umfeld kommen.

Wie haltet ihr es in euren Texten oder Gesprächen? Setzt ihr gerne auf Sportmetaphern oder bevorzugt ihr eine sachliche Sprache?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Die erhobenen Daten werden zur Bearbeitung der Anfrage verarbeitet und gespeichert. Nach der Bearbeitung werden die Daten gelöscht. Weitere Informationen zur Datenverarbeitung erhalten Sie in der Datenschutzerklärung.