Juni, Brachmond, Rosenmond – Hauptsache Sommer

Woher der Juni seinen Namen hat
Eine Nahaufnahme einer roten Rose.

Bin ich die einzige Person, die Juni mit Juli verwechselt? Ich meine damit nicht akustisch wie es häufiger passiert. Das lässt sich durch Aussprachen wie Juno und Julei verhindern. Mir geht es um die Reihung der Monatsnamen: Warum kommt der alphabetischen Ordnung nach, Juli nicht vor Juni? Die Lösung für meine Frage liegt in der Herkunft der Monatsnamen. Die deutschen Monate haben ihre Ursprünge im antiken Rom und dem julianischen Kalender. Die Bezeichnungen resultierten aus Festen, Göttern oder zählten die Monate wie bei September und Oktober. Juni gehört zu den Monaten, deren deutsche Namen sich von Göttern herleiten.

Wie wäre es mit Rosenmond?

Die Ursprünge des Monatsnamen Juni liegen in der römischen Mythologie. Sein Name ehrt die römische Göttin Juno. Als eine der höchsten Göttinnen war sie für die Ehe zuständig und die Frau des Göttervaters Jupiter. Mit zauberhaften Legenden ist ihre Aufgabe als Schutzpatronin Roms verbunden: Die ihr gewidmeten Gänse auf dem Kapitol warnten die Soldaten mit ihrem Geschnatter vor heranschleichenden feindlichen Eindringlingen. Eine andere Theorie der Namensherkunft besagt, dass Juni sich vom lateinischen Wort iuniores ableitet, was die Jüngeren bedeutet. Wie viel Gehalt diese Theorie hat, mag ich nicht einschätzen. Aber da maiores auf Latein die Älteren oder Vorfahren bedeutet und sich auf Mai übertragen lässt, bekomme ich so zumindest eine Eselsbrücke, warum auf Mai Juni folgt.

Im Althochdeutschen ist neben Juni die Bezeichnung Brachodo, Brachet oder Brachmond bekannt. Dieser Begriff hatte den praktischen Hintergrund, dass zur Zeit des Junis Feldarbeiter*innen die Brache bearbeiteten. (Die Brache ist das nicht bestellte Feld.) Ein anderer klangvoller Name, den vor allem Pflanzenfreunde den Juni verpassen, ist Rosenmond. Denn jetzt stehen die Rosen in voller Blüte. Dass sich weder Brachmond noch Rosenmond durchsetzten, liegt wohl daran, dass die dahinter stehenden Arbeits- oder Blühzeiten sich nicht genau zeitlich festlegen lassen.

Sonnenwende und Open-Air-Monat

Der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres fallen in den Juni. Sonnenwende ist am 21. Der perfekte Tag, um den ganzen Abend draußen zu verbringen, vorausgesetzt, das Wetter spielt mit. Gleichzeitig ist am 21. Sommeranfang. Dieses Jahr fällt er auf einen Dienstag.

Berlin bietet im Juni so viel Kultur unter freiem Himmel, dass die Entscheidung schwerfällt, was zuerst zu sehen ist. Klassiker sind beispielsweise die Fête de la Musique, Staatsoper für alle oder das 48 Stunden Neukölln-Festival. Literarische Kunst gibt es beim Poesiefestival. Wer sich für die wilde Seite Berlins begeistert, darf nicht den Langen Tag der StadtNatur verpassen, der endlich wieder stattfindet.

Neben Festival und Events fallen dieses Jahr in den Juni einige Feiertage. In Berlin gibts wie deutschlandweit den Pfingstmontag frei. Ein Feiertag, der das Land zumindest in Bezug auf arbeitsfrei spaltet, ist Fronleichnam. Dieser katholische Festtag ist nur für christliche Berliner*innen relevant. Wo ich schon bei Feiertagen mit spezifischer Zielgruppe bin, darf ich den Siebenschläfertag nicht unerwähnt lassen. Der fällt immer auf den 27. Juni und hat leider gar nichts mit dem flauschigen Nagetier zu tun. Obwohl in den Juni die sehr laute Ranzzeit des Siebenschläfers fällt. Aber der Siebenschläfertag hat eine christliche Herkunft, bei der sieben Verfolgte einfach mal in einer Höhle ihre Verfolgung jahrelang verschliefen. In den Juni fällt dieses Jahr das jüdische Wochenfest, Schawuot. Im Gegensatz zu den restlichen vorgestellten Feiertagen hat Schawuot mindestens zwei Bedeutungen: Zum einen feiert hier die jüdische Gemeinschaft den Beginn der Erntezeit mit dem Schmücken der Synagogen mit Pflanzen. Zum anderen gilt er der Erinnerung an den Erhalt der Tora durch Gott.

Mein persönlicher Lieblingsfeiertag im Juni ist der Bloomsday, der sich am 16. in Dublin dem Roman Ulysses widmet. Ein Feiertag für ein Buch! Zugegeben, ich habe dieses Buch nie zu Ende gelesen – aber wann, wenn nicht am 16. Juni lohnt es sich, diesen Roman noch einmal zur Hand zu nehmen?

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